Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Quartalsbild 3/2021

Die Einweihung der Reichswaldsiedlung vor 70 Jahren

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand im Reichswald bei Kleve (Nordrhein-Westfalen) eine Siedlung, in der neben Einheimischen viele Heimatvertriebene aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern, Westpreußen und dem Sudetenland angesiedelt wurden.

Die künftigen Siedler halfen ab 1949 bei der Rodung und dem Aufbau. Im April 1951 wurde das Projekt soweit abgeschlossen. Am 15. September desselben Jahres konnte die Reichswaldsiedlung im Rahmen des zweiten Erntedankfestes offiziell durch den nordrhein-westfälischen Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Heinrich Lübke, eingeweiht werden. Als Initiator des Projekts wurde ihm zum Dank eine Erntekrone überreicht, die er an den Siedler Georg Skrandies weitergab. Im Rahmen des Festaktes mit Erntezug und Bändertanz wurden auch die Namen der Siedlungen A (Nierswalde), B (Rodenwalde) und C (Reichswalde) feierlich verkündet. (vgl. Koepp)

Das Bild oben zeigt neben den Festbesuchern und den Siedlerhäusern auch einen mit Girlanden geschmückten Glockenturm – ein Geschenk des Siedlungsträgers "Rheinisches Heim" an die Gemeinde. "Am Tag der Einweihung der Siedlung ertönte die Glocke erstmals mit wuchtigem Klang über das Land." (Koepp, S. 267)

1969 wurden die Gemeinden Nierswalde, Rodenwalde und Reichswalde in die Städte Goch, Bedburg-Hau und Kleve eingegliedert.

Die Sammlung "Reichswaldsiedlung" des IVDE beinhaltet 175 Aufnahmen in Form von Fotos, Diapositiven, Negativfilmen und Kontaktabzügen. Sie dokumentiert die Rodung des Waldes, die Bauarbeiten bis hin zu den fertiggestellten Siedlerhäusern, die landwirtschaftliche Arbeit und das Einweihungsfest. Außerdem existieren Bilder von Personen, mit denen Johannes Künzig, Gründer des IVDE, Tonaufnahmen angefertigt hat.

Quelle:
Koepp, Hans-Joachim (Hg.): Siedlungsprojekt Reichswald 1950‒2000. 50 Jahre Nierswalde, Rodenwalde und Reichswalde, Kleve 2000.

Bildarchiv: Teresa Volk
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