Die Aufnahme zeigt zehn Kinder mit einem Bollerwagen und einem Dreirad auf einem Weg zwischen Gemüsebeeten im Lager Feffernitz bei Feistritz (heute Ortsteil von Paternion/Špatrjan), einem der größten Flüchtlingsauffanglager Kärntens nach dem Zweiten Weltkrieg.

Im Barackenlager Feffernitz lebten zeitweise bis zu 4.000 deutschsprachige Flüchtlinge, darunter viele Kinder. Für sie richtete die gebürtige Marburgerin Barbara Anrather ‒ 1946 nach Österreich gekommen – als gelernte Kindergärtnerin einen Kindergarten ein. (Graf/Kitzmüller, S. 133)

Eine unbeschwerte Kindheit gab es in Flüchtlingerslagern vermutlich nicht. Der aus Schlesien stammende Klaus Seiler, der selbst als Kind vier Jahre lang in einem Flüchtlingslager in Niedersachsen lebte, schreibt, dass "alle Kräfte einer Familie jahrelang dem Überleben dienten" (S. 74). Man hatte nur sehr wenig Besitz, oft musste man betteln oder auf den Feldern der Bauern hamstern. Die Kinder spielten wohl überwiegend vor den Baracken. "Eigentlich ging oder kam man im Lager nie zum Spielen in die Wohnungen anderer – vielleicht aus Angst, es könnte hinterher etwas fehlen." (Seiler, S. 57)

Nach der Auflösung des Lagers Feffernitz wurde der Ortsteil Neu-Feffernitz errichtet, in dem viele der ehemaligen Lagerbewohner ansässig wurden. (Prokopp)

Das Bild entstand im Rahmen einer mehrtägigen Österreichreise Johannes Künzigs und Waltraut Werners, in deren Rahmen sie Tonaufnahmen mit "Gewährsleuten" in mehreren Orten in Kärnten aufzeichneten. Im Lager Feffernitz fertigten sie am 8. und 9. Juni 1954 Aufnahmen mit Donauschwaben und Gottscheern an.