Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Nachlass Johannes Künzig /
Waltraut Werner-Künzig
Johannes Künzig und Waltraut Werner bei Tonaufnahmen mit einer "Gewährsfrau" im Jahr 1958

Der vom IVDE verwahrte Nachlass des Institutsgründers Johannes Künzig konnte anlässlich der Räumung und Veräußerung des seit dem Tod seiner Frau Waltraut Werner-Künzig im Jahr 2012 leerstehenden Freiburger Privathauses erheblich erweitert werden, da die Erbin dem Institut den im Eigenheim verbliebenen Teil des Nachlasses zur Übernahme anbot.

Der Nachlass spiegelt die Schwerpunkte von Künzigs wissenschaft-licher Arbeit wider. Beschäftigte sich Künzig zu Beginn mit badischen Volksüberlieferungen, so rückte seit den 1930er-Jahren die Volkskunde der sogenannten "Auslandsdeutschen" in Ostmittel- und Südost-europa in seinen Fokus. Während der NS-Zeit richtete er seine Arbeiten an "volkstumspolitischen" Zielen aus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte er die Dokumentation, und damit die Bewahrung, der kulturellen Traditionen der Heimatvertriebenen in den Mittelpunkt seiner Arbeit, was ihn auch zur Gründung der Zentralstelle für Volkskunde der Heimatvertriebenen (heute IVDE) bewog.

Im Rahmen von Künzigs Forschungen und zahlreichen Forschungsreisen ins östliche Europa entstanden umfangreiche Sammlungen. Im Zentrum standen dabei die Aufzeichnung von mündlichen Überlieferungen, von Volksliedern und -musik und deren fotografische Dokumentation. Das entstandene Material bildete die Basis des Ton- und des Bildarchivs des Instituts; ergänzt auch durch spätere Filmaufnahmen. Neben Künzigs umfangreichen Sammlungen zur badischen Volkskunde und zur Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa enthält der Nachlass verschiedene wissenschaftliche Arbeiten und Aufsätze, private Unterlagen und Korrespondenzen. Daneben beinhaltet er eine umfangreiche Sammlung an Literatur zu Künzigs Forschungsfeldern. Der Nachlass ist in einigen Teilen auch als Nachlass von Künzigs Mitarbeiterin und späterer Ehefrau Waltraut Werner-Künzig anzusehen.

Die nach dem Tod Waltraut Werner-Künzigs ins Institut gelangten Bestände stellen in weiten Teilen bislang unbekannte Quellen dar, die nach einer entsprechenden Erschließung in den kommenden Jahren einen erheblichen wissenschaftsgeschichtlichen – und durchaus auch kritisch einzuordnenden – Erkenntnisgewinn versprechen.

Der Nachlass wird betreut von: Nils Lange
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