Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Quartalsbild 1/2019

Sternsinger in Weindorf

"Wie schon die 'Christkindl' stark ihr einstiges Gepräge verloren haben, so sind die heiligen 3 Könige schon fast ganz auf die Stufe des Bettelliedes gesunken. – In vielen Dörfern kleiden sich regelmäßig ärmere Kinder an, ziehen mit ihrem Stern am 6. Jänner, dem Heiligendreikönigtag, von Haus zu Haus, um sich durch das Singen einige Pengö zu verdienen. Alle drei Buben haben hohe, mit Buntpapier, Sternen usw. beklebte Kappen auf und ein weißes Hemd und weiße 'Gattjehosen' an."

So schrieb der Fotograf dieses Bildes, Rudolf Hartmann, 1929 in der Zeitschrift "Das deutsche Volkslied" über den in Weindorf / Pilisborojenő zu dieser Zeit noch ausgeübten Heischebrauch, bei dem die Jungen mit einer Sammelbüchse von Haus zu Haus ziehen und um Gaben bitten. Dabei singen sie:



Der Volkskundler Rudolf Hartmann (1902–2002) unternahm zwischen 1925 und 1942 mehrere Fotowanderfahrten in deutschsprachige Orte in Ungarn und zeichnete dabei auch Christkindl-, Herodes-, Dreikönigs- und andere Volksschauspiele auf, über die er zahlreiche Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte. Darin erwähnte er immer wieder den Rückgang dieser Bräuche in den Dörfern der Schwäbischen Türkei.

Quellen:
Rudolf Hartmann: Volksdichtung aus den Ofner Bergen: Kinderverse, Christkindl- und Heiligendreikönigs-Lieder, in: Das deutsche Volkslied. Zeitschrift für seine Kenntnis und Pflege, 31 (1929), S. 141–147, S. 146.

Bildarchiv: Teresa Volk
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