Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Quartalston 3/2018

Ein Sommer-Geschmack: Melonen

Im Juli 1962 berichtete eine damals etwa 60-jährige Bessarabiendeutsche aus Beresina/Beresyne, 200 km westlich von Odessa, vom Leben und Arbeiten am elterlichen Bauernhof: vom Schafhüten in ihrer Kindheit, von der Verarbeitung des Flachses und Hanfes, der sommerlichen Feldarbeit, dem Herbsten und den häuslichen Winterarbeiten. Besonders eindrücklich sind ihre Erzählungen von den sogenannten Durchspinnnächten, den Nächten vor Maria Lichtmess, in denen mehrere Frauen in einem Hof zusammenkamen, um alles Material zu verspinnen, damit ab dem 2. Februar mit dem Weben begonnen werden konnte.

Auch die heimatliche Küche spielt in dem Gespräch eine große Rolle. Als besonderen Genuss beschreibt die Bäuerin die in ihrer Heimat geernteten Melonen. Man hätte zwei Sorten Melonen angepflanzt, gelbe, die nach Bananen schmeckten, und Wassermelonen, die man "Arbusen" oder "Harbusen" nannte. Als Erfrischung seien Melonen im Sommer sehr beliebt gewesen, im Herbst hätte man sie sauer eingelegt. Ob eine Melone reif gewesen sei oder nicht, habe man durch das "Schnacken" (siehe Kasten rechts) erkannt.

Tonarchiv des IVDE, Band 504, aufgenommen in Schwenningen, 15.07.1962.

Tonarchiv: Elisabeth Fendl
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