Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Quartalston 4/2019

Von den Mühen des Hanfanbaus und der Hanfbearbeitung

In dem hier präsentierten Tonbeispiel berichtet ein Heimatvertriebener aus Szárazd (Sarasch/Saratz) in der Schwäbischen Türkei über die mühsame Arbeit des Hanfanbaus und der Hanfverarbeitung.

Seine Schilderung des Hanfspinnens macht deutlich, dass die Spinnstube mehr war als ein Ort ländlicher Geselligkeit, in der erzählt und gesungen wurde. Sie war auch ein Ort harter Arbeit und sozialer Abgrenzung. So gab es etwa unterschiedliche Spinnstuben für Bauerntöchter und Mägde (Weber-Kellermann 1998, S. 76).

Die abendlichen Spinnstuben waren auch Orte der Kontaktaufnahme zwischen der weiblichen und der männlichen Dorfjugend. Nicht nur manch Geistlicher sah in ihnen deshalb in der Hauptsache Orte sexueller Ausschreitungen.

Quellen:
Weber-Kellermann, Ingeborg: Frauenleben im 19. Jahrhundert. Empire und Romantik, Biedermeier, Gründerzeit, München 1998.

Tonarchiv des IVDE, Band 28, aufgenommen in Riedlingen, Siedlung Eichenau, am 26. Mai 1952.

Tonarchiv: Elisabeth Fendl
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