Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Quartalston 3/2023

Von den Bienen

"Die Bienenzucht wird im B.[Böhmisch] Leipaer Schulbezirke auffällig stark betrieben", heißt es in der 1911 erschienenen Heimatkunde des politischen Bezirkes B.-Leipa. Vor allem die Lehrer seien es, so liest man weiter, die sich "diesem edlen und schönen Spezialzweige der Landwirtschaft" zuwendeten.

In dem vorliegenden Tonbeispiel berichtet eine Frau aus Brenn/Brenná in eben diesem Bezirk Böhmisch-Leipa/Česká Lípa über "de Bien", die Bienenvölker, und deren Besitzer in ihrer Heimat. Die Bienenväter hätten es "sehr wichtig" gehabt mit ihren Bienen. Sie hätten über sie gesprochen wie über Menschen.

Wichtige "Bauernregeln", die sich auf Bienen bezogen, machten die Bedeutung der Bienen für die Landwirtschaft deutlich. Die Bestäubung vieler Nutzpflanzen und das Anlegen eines eigenen Wintervorrats, also die Schwarmzeit, sollte bis zum Juli abgeschlossen sein, sonst habe man nicht mehr mit gutem Ertrag zu rechnen. "Schwarm im Mai – eine Fuhre Heu", "Schwarm im Jun – ein fettes Huhn", "Schwarm im Jul – ein Federspuhl" lauten die entsprechenden Regeln, die auch in unserem Tonbeispiel zitiert werden.

Quelle:
Hantschel, Franz (Bearb.): Heimatkunde des politischen Bezirkes B.-Leipa. Leipa [1911].
Tonarchiv des IVDE, Band 592/I, aufgenommen in Freiburg im Breisgau, am 2.8.1965.

Tonarchiv: Elisabeth Fendl
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