Institut für Volkskunde
der Deutschen des östlichen Europa
IVDE Freiburg
 
Elisabeth Fendl
Aufbaugeschichten.
Eine Biographie der Vertriebenengemeinde Neutraubling.

Die Studie beschäftigt sich mit der Aufbauzeit der bayerischen Vertriebenengemeinde Neutraublingen in den Jahren 1946 bis 1961. Auf Grundlage biographischer Interviews, archivalischer Quellen und der Berichterstattung in lokalen und regionalen Medien entwickelt die Volkskundlerin Elisabeth Fendl eine eigene Perspektive, aus der sie die Bilder und Topoi analysiert, die im örtlichen Diskurs über diese Zeit weitergegeben werden und sich dabei verändern. Die Autorin zeigt, wie sich Erinnerungen der damaligen Akteure die von schwierigen Verhältnissen geprägte Aufbauzeit anhand verfestigter Erzählmuster in eine Zeit von Leistung und Abenteuer verwandelt. Untersucht wird zudem die Rolle der Traditionen aus der alten Heimaten Böhmen, Schlesien, Ostpreußen, der Batschka usw., von denen man sagt, man habe sie in die neue Heimat mitgebracht. Als solche transferierte Traditionen verstanden, wurden sie zu kulturellen Mustern, die in verschiedenen Phasen der Aufbauzeit in einer je unterschiedlichen (Be-)Deutung aktiviert wurden. Die Frage danach wann man wie mit dem "kulturellen Gepäck" umgegangen ist, wie es sich verändert hat und wie es gesellschaftlich und politisch instrumentalisiert wurde, ist von aktueller Relevanz und regt zum Vergleich mit heutigen Migrationen an.

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