Russlanddeutsche Schüler der Handelsschule in Crespo in der Provinz Entre Ríos in Argentinien sitzen im Klassenzimmer an ihren Schreibmaschinen. Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen wanderten ab den 1870er Jahren Deutsche aus Russland nach Argentinien aus, wo sie als Landwirte tätig waren. 1938 wurde ein großangelegtes deutsches Schulzentrum gegründet dem auch die Handelsschule angehörte.

Der Urheber des Fotos Thomas Kopp, war Lehrer der abgebildeten Schüler. Er lebte von 1935 bis 1951, also 16 Jahre lang, in Argentinien und war davon zehn Jahre lang als Lehrer tätig. Er wurde vom Deutschen Reich nach Argentinien entsandt, um dort an einer deutschen Auslandsschule zu unterrichten (vgl. Habenicht).

Das auslandsdeutsche Schulwesen war ein wichtiges Instrument der nationalsozialistischen Volkstumsarbeit. Es zielte darauf ab innerhalb der deutschen Minderheit im Ausland das ethnische Bewusstsein zu stärken und den Einfluss sowie das Ansehen des Deutschen Reiches in der Welt zu steigern. In diesen Bildungseinrichtungen wurden zukünftige, meist männliche, Führungskräfte rekrutiert, die im Anschluss an die Schulausbildung für ein Studium ins Deutsche Reich gingen. Dort wurden sie auf ihre zukünftigen Aufgaben im "Ethnomanagement" bzw. in der Leitung der Volksgruppe im Ausland vorbereitet (vgl. Retterath).

Kopp fotografierte während seiner Zeit in Argentinien überwiegend Personen, Häuser in den russlanddeutschen Dörfern und einige russlanddeutsche Grabmale. Die Aufnahmen der Sammlung "Russlanddeutsche in Argentinien" entstanden hauptsächlich in den Jahren 1938 bis 1940. Alle Bilder aus dem Nachlass sind im Online-Bildarchiv über die Webseite des IVDE einsehbar. Zu den Bildern